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Über die Dörfer
In einem meiner ersten Beiträge auf diesem Blog (Lass dich fallen, 18.12.2021) habe ich von der Einladungskarte zu meinem 50. Geburtstag erzählt, auf der ich einen Auszug eines Gedichts wiedergegeben hatte, das programmatisch für den neuen Lebensabschnitt sein sollte. Als ich nun beschlossen habe, dieses Gedicht, einen kurzen Auszug aus Peter Handkes Über die Dörfer, als Inspiration auf diesem Blog wiederzugeben, habe ich mir das Büchlein noch einmal hergenommen. In dem als „dramatisches Gedicht“ bezeichneten Text geht es um eine Meinungsverscheidenheit unter drei Geschwistern. Neben weiteren Rollen gibt es die (Haupt-)Rolle der Nova. Wenn ich richtig gezählt habe, spricht Nova nur vier Mal. Folgend der Text auf meiner Einladungskarte, der…
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Ziehen lassen
Heiner Müller soll einmal gesagt haben: „10 Deutsche sind dümmer als 5 Deutsche.“ Dieser Spruch kam mir heute morgen, noch im Halbschlaf, in den Sinn, als ich in meiner Küche eine Entdeckung machte. Und ich fragte mich: Was, wenn 5 Deutsche auch noch dümmer sind als ein Teebeutel? …………… …………… …………… …………… …………… …………… …………… …………… …………… …………… …………… …………… …………… Bildnachweis: Teebeutel, Zahme Vögel singen von Freiheit – Wilde Vögel fliegen, 18.01.2022
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Das verschleierte Bild zu Saïs
Friedrich Schiller Das verschleierte Bild zu Saïs Ein Jüngling, den des Wissens heißer DurstNach Saïs in Ägypten trieb, der PriesterGeheime Weisheit zu erlernen, hatteSchon manchen Grad mit schnellem Geist durcheilt,Stets riß ihn seine Forschbegierde weiter,Und kaum besänftigte der HierophantDen ungeduldig Strebenden. »Was hab ich,Wenn ich nicht alles habe?« sprach der Jüngling.»Gibts etwa hier ein Weniger und Mehr?Ist deine Wahrheit wie der Sinne GlückNur eine Summe, die man größer, kleinerBesitzen kann und immer doch besitzt?Ist sie nicht eine einzge, ungeteilte?Nimm einen Ton aus einer Harmonie,Nimm eine Farbe aus dem Regenbogen,Und alles, was dir bleibt, ist nichts, solangDas schöne All der Töne fehlt und Farben.« Indem sie einst so sprachen, standen…
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Lass dich fallen
Als ich die Einladungskarte für die Feier des besten 50. Geburtstags meines Lebens entwarf, wollte ich neben der oben abgebildeten Fotografie, aufgenommen auf Madeira am Wegesrand, einen Text wiedergeben, der ein lockeres Abfedern in den neuen Lebensabschnitt einleiten sollte. Die Auswahl hatte sich zum Schluss auf zwei Gedichte verengt, von denen ich dem nicht gewählten hier zu seinem Recht verhelfe und es als heutige Inspiration in die Nacht schicke. Es ist von Joseph Beuys, über den sicher schon Bände geschrieben wurden. Dem Magier, dem Visionär, dem Schamanen, dem Gesellschaftskritiker, dem Hochschullehrer, der für seine Vorstellung von Lehrfreiheit seine Entlassung in Kauf nahm. Weiter unten habe ich noch ein Video von…