Gastbeitrag

Wiedergeburt im Geiste

Thomas Schleiken
Diese Weihnacht ist wahrlich dunkel - Die verängstigte Gesellschaft

Wenn auch die Zeitenwende bereits deutlich früher begann als im Frühjahr 2020, in unserem Lande ist sie seit spätestens dieser Zeit für jederman sichtbar und im Alltag auch spürbar. Nie zuvor, seit dem Ende des zweiten Weltkrieges, war es dabei so offenkundig, dass unsere Gesellschaft eine Gesellschaft in Angst ist. Der gegenwärtige Zustand wird dabei geprägt von der Hybris, alles in den Griff bekommen zu können. Diese Hybris hat sich offenkundig in beinahe alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens hin ausgebreitet. In der Folge haben wir verlernt, mit der Unkontrollierbarkeit des Lebendigen und mit der damit einhergehenden Unsicherheit umzugehen. Dabei kann man die Annahme, man könne alles in den Griff bekommen, also die Idee der Kontrolle, zwar als Bewältigungsstrategie ansehen. Doch ist sie eine recht primitive. Die Hirnforschung lehrt uns, dass man im Zustand der Angst auf keine guten Gedanken kommen kann, denn im Frontalhirnbereich wütet das Chaos. Vorausschauendes Denken wird im Zustand der Angst quasi unmöglich.

Schauen wir etwas näher auf die gegenwärtige Situation. Es mutet inzwischen beinahe so an, dass wir keinen Ausweg mehr finden aus den eingeführten Kontrollmechanismen. Da hat ein Virus im November 2019 die Bühne betreten. War es das Virus, das uns ängstigte? Augenscheinlich nicht, denn in noch viel höherer Geschwindigkeit als das Virus selbst verbreitete sich die Angst vor dessen Gefährlichkeit.

Ausgelöst durch mediale Berichterstattung vor dem Hintergrund von einigen Expertenaussagen und Machthabern. Bereits im Frühjahr des Jahres 2020 konnte man schlussfolgern, dass sich eine Gesellschaft in diesem Ausmaße nur dann in Angst hinein jagen ließe, wenn sie bereits zuvor verängstigt gewesen ist. So lässt sich konstatieren, dass das Erscheinen des Virus nur etwas zutage hat treten lassen, was zuvor bereits da war, eben eine verunsicherte Gesellschaft. Offenkundig hatte eine Mehrheit der Menschen längst zuvor das Vertrauen in sich selbst verloren.

Wie aber kommt es dazu, dass quasi eine ganze Gesellschaft den Glauben an sich selbst verliert? Dazu gibt es sicherlich mehrere Erklärungen. So tritt zum Beispiel zunehmend die Y-Generation mehr und

Thomas Schleiken studierte als gelernter Kaufmann Betriebswirtschaftslehre in Düsseldorf (Dipl.-Betriebswirt) sowie Sozialpsychologie und Soziologie in Hagen. Seit 1995 ist er freiberuflich tätig als Verhaltenstrainer für Führungskräfte, Coach (Senior- und Lehrcoach DGfC/Coach DFC) sowie systemischer Organisationsberater und Systemaufsteller (Simon, Weber & Friends). Als Fachautor publizierte er zu diesen Themenfeldern zahlreich. Zudem betreibt er seit 2012 das Label Blind Lemon Records, bei dem er Tondukumente von Kleinkünstlern aus dem Feld des akustischen Blues und artverwandter Musik aus Europa, den USA und Kanada produziert und Kleinkunstabende veranstaltet. Auch steht er selbst als Musiker auf der Bühne.

mehr ins gesellschaftliche Rampenlicht, die man auch als die verunsicherte Generation bezeichnet und dies aus mehreren Gründen. Eine weitere und wesentliche Erklärung geht mit einer gesellschaftlichen Ausrichtung einher, die wir in diesem Zusammenhang vielleicht als Dienstleistungsgesellschaft bezeichnen dürfen. In einer solchen Gesellschaft werden von Menschen Angebote generiert, die anderen Menschen etwas abnehmen, was diese eigentlich selbst machen könnten und auch müssten. Dazu zählt beispielsweise das Zubereiten von Mahlzeiten, Gartenarbeit oder das Schneiden von Fußnägeln. Inzwischen ist eine Branche entstanden, man nennt sie Eventbranche, deren Phantasie zum Generieren ‚besonderer‘ Angebote nicht zu enden scheint. Nicht wenige dieser Angebote darf man vielleicht schon als Pervertierung bezeichnen. Ein Blick in das Kassenregal eines Supermarktes genügt, um eine Vorstellung von den Ausmaßen zu bekommen. Da werden im Format einer Scheckkarte oder einer kleinen Pappschachtel Events vertrieben für das Erleben eines gemeinsamen Sonnenuntergangs für 99 Euro, das unvergessliche gemeinsame Candlelightdinner für 89 Euro oder die Schneeschuhwanderung für 39 Euro. Schaut man sich die Angebote an, gewinnt man den Eindruck, dass der Mensch scheinbar regelrecht verlernt hat, wie es geht, sich den Sonnenuntergang anzuschauen, ein Abendessen im Kerzenschein zu gestalten oder die Schneeschuhe anzuziehen und einfach loszuwandern.

Das so ausgerichtete Gesellschaftsleben führt zu dem, was die Psychologie als eingeübte Inkompetenz bezeichnet. Die Verunsicherung fährt als blinder Passagier mit. Die Menschen verlieren das Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten. Wir sehen bisweilen Eltern, die ihren Kindern beim Heranwachsen alles aus dem Weg räumen, so dass diese nicht mehr lernen können, was es bedeutet hinzufallen und vor allem, wie es geht, wieder aufzustehen.

In der Folge verwundert es nicht, dass der verunsicherte Mensch, die verunsicherte Gesellschaft nach Maßnahmen greift, wie nach einem Strohhalm. Es geschieht in der Hoffnung, die Widrigkeiten des Lebens in den Griff zu bekommen.1 Der Staat mischt gehörig mit, ergreift Maßnahmen und erläßt Gesetze und Verordnungen, die dem Menschen signalisieren: Der Staat kümmert sich, sorge dich nicht! Der Staat denkt für dich, du brauchst es nicht selbst zu tun! Gegenwärtig jedoch sind es weniger die Kontrollen des autoritär gewordenen Staats. Es sind die Menschen selbst, die sich gegenseitig kontrollieren, z. B. „Wo ist deine Maske?“, „Wir sind hier frisch getestet, darf ich dir einen Test anbieten?“. Es ging und geht hin bis zu gegenseitigen Anzeigen, ein aus gesellschaftlicher Perspektive betrachtet äußerst bedenklicher Zustand.

Das Geschäft mit der Angst

Und noch eines erscheint als bedenklich. Mit dem Generieren von Maßnahmen und dem Herstellen von Produkten und Dienstleistungen, die den Menschen Schutz und Sicherheit versprechen (allen voran Impfungen), lässt sich gutes Geld verdienen. Das allein wäre nicht bedenklich. Doch es wird bedenklich, wenn man sich bewußt wird, dass sich all diese Dingen in entsprechendem Ausmaß nur ins Volk bringen lassen, solange die Menschen Angst haben. Wozu also dient es oder wer hat etwas davon, so könnte man hier aus systemischer Sicht fragen, dass die Menschen Angst haben?

Der Mensch kann in Angst verfallen bei bestimmten Ereignissen, die er erlebt. Zum Beispiel tritt er aus seiner Tür in den Garten und sieht einen großen Bären. Schnell ergreift er die Flucht zurück ins Haus und schließt die Tür. Der kurzen Angst vor dem tödlichen Tier folgt die Anwendung einer Lösungsstrategie. Der Mensch ist jedoch auch in der Lage, sich Dinge vorzustellen. Er kann sich also abends in sein Bett legen und sich vorstellen, wie es wäre, wenn er in den Garten ginge und da wäre ein Bär oder gar um sein Haus herum eine ganze Schar hungriger Bären. Im Unterschied zur wirklichen Gefahrenlage jedoch erfährt sich der Mensch hier, bei der vorgestellten Gefahr, handlungsunfähig und damit ohnmächtig. Denn er müßte ja, um zu einer Lösung zu gelangen, seine Vorstellung ändern. Er ist, wie man sagt, der Gefangene seiner eigenen Vorstellung.

Nun verhält es sich so, dass der Mensch sich nicht nur selbst Dinge vorstellen kann, die ihn ängstigen. Es ist darüber hinaus möglich, dass andere ihm solche Vorstellungen vermitteln. Angst also lässt sich schüren. Will man nun in einem kapitalistischen System viel Geld verdienen mit Produkten und Leistungen, die den Menschen Schutz versprechen vor Dingen, die sie ängstigen, dann ist es allein aus ökonomischem Kalkül heraus mindestens sinnvoll, Angst schürende Strategien zu entwickeln.2 Zur Vervollständigung: Der größte Teil der Ereignisse, die wir seit dem Frühjahr 2020 miterleben und beobachten, sind vielmehr durch die Vorstellungsgabe zu erklären, als durch erlebte Ereignisse selbst.

Wege zum Umgang mit zu hoher sozialer Komplexität - zwischen Ritual und subtilem Neusprech
Es gibt wohl eine große Anzahl an Menschen, die aufgrund ihrer Persönlichkeitsstrukturen an die Aussagen von Experten und Machthabern glaubt. Die gegenwärtige Situation zeigt uns jedoch auch, dass etwas scheinbar in Vergessenheit geriet. Zweifelsfrei gibt es nämlich eine nicht unerhebliche Anzahl an Menschen, die Mißtrauen hegen gegenüber Aussagen von Experten und Machthabern. Diese Menschen haben in ihrem Leben entsprechende Erfahrungen z. B. mit autoritären oder gar repressiven Systemen gesammelt, die sie skeptisch machen. Diese Menschen zeigen sich in der gegenwärtigen Situation als unbequem, und man weiß nicht so recht mit ihnen umzugehen. Die soziale Situation wird mehr und mehr zu einer, die als zu komplex daher kommt, als dass sie lösbar wäre. Was nun tut der Mensch zur Bewältigung einer zu hohen sozialen Komplexität? Er bedient sich der sogenannten komplexen Simplifizierung. Symbole und Rituale sind solche Simplifizierungen seit Menschen gedenken. Eines der Rituale ist beispielsweise das Sündenbockritual. Es geht nachweislich zurück auf das alte Israel, also etwa in die Zeit 70 nach Christus. Zum Versöhnungsfest Jom Kippur wurde ein Ziegenbock symbolisch mit den Sünden der Menschen beladen und in die Wüste geschickt. Schauen wir in unseren gegenwärtigen Alltag, hat es den Anschein, als dass wir dem Sündenbock erneut begegnen. Zu Beginn der sogenannten Coronakrise3 waren es nur Worte, Bezeichnungen. Die Begriffe ‚Querdenker‘4 und ‚Verschwörungstheoretiker‘5 gehörten wohl zu den ersten, die Teile der Gesellschaft, eben jene oben angesprochenen kritisch denkenden Geister, diffamierten und entwürdigten. Schnell wurden weitere Begriffe geprägt, um kritisch Denkende ins gesellschaftliche Aus zu stellen, sie quasi in die Wüste zu schicken. Als Neusprech6 könnte man die Maßnahmen aus jüngerer Zeit bezeichnen, die die Aussperrung bestimmter Menschengruppen vom Miteinander darstellen. Die Rede ist hier von der sogenannten 3G-Regel und noch viel mehr von der sogenannten 2G-Regel, 2G+-Regel und 2G++-Regel. Sie sind nichts anderes als ein Lockdown7 für Ungeimpfte. All diese Dinge ließen sich unter der Überschrift eines modernen Sündenbockrituals in kaschiertem Gewand deuten. Hinzu kommt, dass sie fälschlicherweise als Coronamaßnahmen bezeichnet werden.8
Was wäre der Ausweg?

Wie nun könnte der Weg aussehen, der uns aus dieser Situation hinausträgt? Das alles tragende Gegenmittel zur Angst nennen wir Vertrauen. Dabei rücken drei Aspekte wesentlich in den Blick.

Vertrauen beginnt zunächst mit dem Selbstvertrauen, also dem Vertrauen zu sich selbst. Mit diesem entsteht auch Selbstachtung und dadurch der Glaube daran, dass es gelingen wird.

Es tritt als Zweites hinzu das Vertrauen in das Miteinander. Es ist geprägt durch die Leitannahme, dass es mit den anderen zusammen gelingen wird. Diese Leitannahme zeigt sich in einem wohlwollenden und wertschätzenden Miteinander, wir können sie auch als die Liebe zum Nächsten bezeichnen.9

Als das Dritte kann hier benannt werden das Vertrauen und die Erwartung, dass die Zukunft wieder gut werden wird. Dieses Vertrauen können wir als Hoffnung bezeichnen.

Die Weihnacht ist nicht dunkel10
Auf den ersten oben genannten Aspekt, den des Selbstvertrauens, schauen wir noch einmal näher, denn er scheint so etwas wie der Anfangspunkt von allem zu sein. Denn wenn man beginnt, jeden Tag ein wenig liebevoller mit sich selbst umzugehen, wird die Welt eine andere werden. Es ist daher sinnvoll, sich bei allem, was man tut, zu fragen, ob man es auch wirklich tun will. Und es macht Sinn, in gleicher Weise zu fragen, ob es einem selbst gut tut. Solltest man dann hin und wieder zu der Einsicht gelangen, dass man es nicht wirklich will und/oder dass es einem nicht gut tut, dann sollte man es eben sein lassen. Man sollte sich davon lösen. Im Leben geht es nicht um Funktionalität und Selbstoptimierung. Diese sind bestenfalls gesellschaftliche Verführungen irgendwelcher Ismen (z. B. Kollektivismus oder Sozialismus). Es sind Hamsterräder, die aus der Perspektive des Hamsters immer eher nach einer Leiter aussehen, als nach einem Rad. Leben heißt, Gestalter des eigenen Selbst zu sein. Das nennt man Selbstwerdung, Individuation oder Menschwerdung. Sie ist gekennzeichnet durch eine liebende Hinwendung zu sich selbst. Der Beginn der Selbstwerdung ist jener Augenblick inmitten der sinnbildlich dunklen Nacht. Es ist der Zeitpunkt im Jahresreigen, an dem die dunklen Kräfte am größten sind. An diesem Tiefpunkt beginnt die Wandlung hin zum Licht. Die Dunkelheit kann das Licht nicht verschlingen. Das Licht breitet sich wieder aus.11 Die Welt beginnt erneut, strahlend zu leuchten. Das Licht führt zum Leben in gleicher Weise, wie zu uns selbst. Es ist genau dieser Moment, den Christen an Weihnachten feiern. Das christliche Weihnachtsfest lässt sich also verstehen als eine Aufforderung zu einer Wiedergeburt im Geiste. Diese Geburt kann sich nur ereignen, wenn es im psychologischen Sinne dunkel geworden ist. Das Kind in der Krippe symbolisiert dabei das wahre Selbst des Menschen. Christus ist ein Repräsentant für die Göttlichkeit in jedem Menschen und in der Schöpfung. In diesem Sinne ist die Feier der Weihnacht die Feier unserer eigenen Geburt aus Gott heraus und die Geburt des Kosmos aus Gott in gleichem Maße.12 So heißt es dann auch passend im Gedicht von Angelus Silesius13

Wird Christus tausendmal
zu Bethlehem gebor’n
und nicht in dir, du bleibst
noch ewiglich verlor’n.

In diesem Sinne wünsche ich uns ein leuchtendes und gesegnetes Weihnachtsfest. Und für das kommende Jahr 2022 wünsche ich uns einen wachen und offenen Geist, Gesundheit, Glück und viele gute Begegnungen.

Fußnoten

  1. Das ganze Wesen von Versicherungen, das sei hier eine Randnotiz, ist nicht anders erklärbar als durch diese Hoffnung.
  2. Im Jahr 2009 strahlte der deutsch-französische Sender arte eine Dokumentation aus mit dem Titel „Das Geschäft mit der Schweinegrippe“. Sie lässt sich noch heute mühelos im Internet finden und anschauen. Die Parallelen zur gegenwärtigen Krisensituation sind frappierend.
  3. Ein im Prinzip irreführender Begriff, denn er suggeriert, das das Virus die Krise auslöst. Es ist offenkundig weniger das Virus, als vielmehr die Art und Weise, wie mit seinem Erscheinen umgegangen wird, begonnen bei den Medien, über die Politik bis hin zur Gesellschaft. Es ist also vielmehr eine Gemengelage aus einer Medienkrise, einer Politikkrise und einer Gesellschaftskrise.
  4. Nicht auch nur ein einziges der großen Werke der Menschheit wäre ohne das Querdenken einzelner Persönlichkeiten je möglich gewesen. Für systemische Organisations- und Familienberater, für Supervisoren und Coaches in unserer Zeit heute ist Querdenken eine der elementaren Schlüsselkompetenzen für die Ausübung des Berufs.
  5. In den Sozialwissenschaften gibt es einen Zweig, der sich mit der für die gesellschaftliche Entwicklung dysfunktionaler und destruktiver Verflechtungen von Wirtschaft und Staat befasst. Man nennt diesen Zweig die kritische Wissenschaft oder auch die kritische Sozialwissenschaft. Bereits im Frühjahr 2020 konnte man feststellen, dass selbst honorierte Wissenschaftler, die Überlegungen in Richtung der kritischen Wissenschaft öffentlich bekundeten, als Verschwörungstheoretiker abqualifiziert wurden.
  6. Als Neusprech bezeichnet George Orwell in seinem dystopischen Roman 1984 die sprachpolitisch umgestaltete Sprache. Durch Sprachplanung sollen sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten beschränkt und damit die Freiheit des Denkens aufgehoben werden. Der Begriff wird heute im übertragenen Sinne verwendet als Bezeichnung für Sprachformen oder sprachliche Mittel, die durch Sprachmanipulation bewußt verändert werden, um Tatsachen zu verbergen oder die Ziele oder Ideologien der Anwender zu verschleiern.
  7. Ein ebenfalls früh eingeführter Begriff. Der Anglizismus scheint weniger scharf zu wirken, als das deutsche Wort wegsperren oder absperren.
  8. Hier verhält es sich ähnlich mit dem Begriff der Coronakrise. Jeder Journalist müsste eigentlich hellhörig werden und korrigierend eingreifen, wenn er solche Begriffe hört. Es ist nicht das Virus, das die Maßnahme ergreift. Es ist das Kabinett, das sie verordnet. Insofern sind es Kabinettsmaßnahmen zum Umgang mit dem Coronavirus.
  9. In der letzten Zeit mehren sich Beiträge von Personen und Organisationen, die bewußt gegen die noch immer politisch forcierte Spaltung in der Gesellschaft angehen, an das Miteinander und die Mitmenschlichkeit appellieren, zu entsprechenden Aktionen und selbst handeln. Einige Beispiele: In der deutschen Gesellschaft für Coaching (DGfC) beispielsweise, ein Berufsverband, dem ich selbst angehöre, tauschen sich Weiterbildner und Lehrcoaches zu möglichen Aktionen und Interventionen aus, die die Aussperrung von Menschen in Trainings und Coachings, also die Spaltung überwinden helfen.
    Ein KMU-Betrieb artikuliert in einer Stellenanzeige, dass für die ausgeschriebenen Stellen alle willkommen seien, unabhängig von ihrem Impfstatus.
    Im bayrischen Rohrbach inszeniert in diesen Tagen ein Verein eine Aktion, bei der ein Lichtermeer aus Kerzen unter den Christbaum am Rathausplatz aufgestellt wird. Damit soll symbolisiert werden, dass die Gemeinde eine Gemeinschaft ist, die sich solidarisch zusammenschließt und sich nicht durch Sprüche aus der Politik spalten lassen möchte. Veranlasst sahen sich die Initiatoren durch die zunehmende Beobachtung aggressiven Verhaltens von Geimpften gegenüber Nichtgeimpften.
    Der Direktversicherer CosmosDirekt spricht in seinem Weihnachtsrundschreiben an die Kunden offen die auffällige Spaltung in der Gesellschaft an, berichtet über ein lokales Projekt für „Menschliche Wärme in kalten Nächten“, unterstützt dieses und lädt ein, es ihm gleich zu tun.
  10. In Anlehnung an den gleichnamigen Buchtitel und das dazugehörige Vorwort von Hermann Gilhaus, Freising 1973
  11. vgl. Jäger, Willigis: Wohin unsere Sehnsucht führt. 2. Auflage, Petersberg 2003, S. 72
  12. vgl. Jäger, Willigis: Wohin unseres Sehnsucht führt. A. a. O. S. 83
  13. zitiert aus Willigis Jäger (Hrsg.): Mystische Spiritualität. Textsammlung zum persönlichen Gebrauch. Ausgabe 2005

Bildnachweise: Headerbild: Der Autor als Musiker, © Michael Gerdes, 2015; Autorenportrait: © privat

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